Die vierte Kulturtechnik: digitale Kompetenz

Im Gespräch über Management

Expertin Ulrike Domany (Generalsekretärin, fit4internet) im Gespräch mit Doris Kantauer (Studiengangsleiterin Management & Digital Business):

Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf Unternehmen bzw. das Management?

Die Digitalisierung verändert nicht nur Unternehmensgegenstände und Geschäftsbereiche, sondern auch die Art, wie gearbeitet wird. Denn: Allein der Einsatz digitaler Technologien reicht nicht aus. Digitalisierung hat im Beruf Einfluss auf viele Situationen: zum Beispiel den Umgang mit Arbeitsgeräten, die Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen, Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern oder mit Kundinnen und Kunden oder auch den Umgang mit Informationen und Daten sowie das Erstellen neuer digitaler Inhalte. Je nach Branche, Funktionsbereich oder Berufsprofil sind die digitalen Kompetenzanforderungen unterschiedlich. Dafür im Zuge des Organisations- und Personalentwicklungsprozesses Standards und Evaluierungen zur Erfassung digitaler Kompetenzen zu nutzen, ist sinnvoll. Als Manager muss ich die zeitgemäßen Qualifikationen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Auge haben. Ohne Digitalisierung und die Anpassung an die Anforderungen der Digitalisierung geht es nicht. Sonst bleibt man irgendwann stehen und wird von anderen Unternehmen überholt.  

Welchen Stellenwert hat die Ausbildung im Bereich Management?

Aus- und Weiterbildung ist meiner Meinung nach ein essenzieller Bestandteil für eine Karriere bzw. das Erreichen einer Management-Position. So sind digitale Kompetenzen eine der Schlüsselkompetenten des lebenslangen Lernens und die Fähigkeit, sich selbst weiterzubilden und dafür beispielsweise Möglichkeiten online zu finden, eine wesentliche Kompetenz. Vor allem im Bereich der Digitalisierung ändert sich beinahe täglich etwas und neue Entwicklungen bringen die Digitalisierung voran. Hierfür ist ein Dranbleiben und das Weiterlernen im Bereich der digitalen Kompetenzen unabdingbar. Wichtig ist es, schon während des Studiums Erfahrungen zu sammeln, Praktika zu machen, sich auch über eventuell bisher unbekannte digitale Schwerpunkte zu wagen wie etwa Coding, Data Analytics, Cloud Computing etc. Jedoch sind die Karrieremöglichkeiten immer abhängig von der einzelnen Person. Ehrgeiz, Leidenschaft, Motivation, Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen zählen hier genauso dazu wie Kompetenzen – sei es im digitalen Bereich – aber auch andere Skills, die für Management-Positionen von Vorteil sind.

Welche fachlichen und digitalen Anforderungen gibt es für junge Nachwuchskräfte?

Für die gesamte Gesellschaft gilt, dass neben den Kulturtechniken Lesen, Rechnen und Schreiben, eine weitere Fähigkeit von Bedeutung ist, die digitale Kompetenz. Sie hat sich zur vierten Kulturtechnik entwickelt. Digitale Kompetenzen sind eine Voraussetzung, um am modernen Leben und dem Berufsalltag teilnehmen zu können. Daher sollte jede Österreicherin und jeder Österreicher zumindest über das nötige Kompetenzniveau verfügen, um digitale Alltagssituationen zu meistern – orientiert an den eigenen Bedürfnissen und Anforderungen, privat wie beruflich, und unabhängig von Alter oder Herkunft. Denn 90 Prozent aller Berufe setzen heute schon digitale Basiskompetenzen voraus. Digitale Kompetenzen sind damit auch eine Grundvoraussetzung für Beschäftigungsfähigkeit geworden.

Gibt es für Sie als Expertin einen aktuell besonders hilfreichen Tipp für Erfolg im Management im Umfeld der digitalen Transformation?

Die Digitalisierung ist eine Entwicklung, die stetig voranschreitet. Wichtig ist es hierbei, immer am Ball zu bleiben und sich den Anforderungen der Digitalisierung anzupassen. In einer Management-Position fungiert man als Vorbild, daher sollte man sich in einer Management-Position nicht gegen die Digitalisierung wehren, sondern versuchen auch neue Technologien zu erproben und einzusetzen. Zudem sollte man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (sollte es diese geben) die Angst vor Neuem nehmen. Eine Fehlerkultur zu etablieren ist auch in der Digitalisierung wichtig, da gerade beim Einsatz neuer Technologien keine Meister vom Himmel fallen. Ebenso wichtig ist es, dem Umfeld die Angst vor einem Jobverlust durch die Digitalisierung oder etwa Künstliche Intelligenz, Robotics etc. zu nehmen, indem auch gezielt in Weiterbildungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Basis von digitalen Kompetenzprofilen investiert wird.


Über die Unternehmen

Die Fachhochschule St. Pölten legt großes Gewicht auf die Entwicklung der digitalen Kompetenzen der Studierenden. Die Studiengänge Management & Digital Business (Bachelor) und  Wirtschafts- und Finanzkommunikation (Master) bzw. der Master Lehrgang Digital Marketing vermitteln durch praxisnahe Aus- und Weiterbildung wirtschaftliche und digitale Fähigkeiten als Grundlage für Karriere im Management. Mehr zum Thema Wirtschaft studieren auf der FH St. Pölten finden Sie hier.

fit4internet ist eine unabhängige Initiative zur Förderung digitaler Kompetenzen in Österreich, sodass eine kompetente Nutzung digitaler Technologien und eine Teilhabe der gesamten Gesellschaft an der Digitalisierung möglich ist.

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