Im Gespräch über Management
Experte Steffen Rother (Human Ressources Austria, Ernst & Young) im Gespräch mit Harald Rametsteiner (Leiter Master Lehrgang Digital Marketing) und Monika Kovarova-Simecek (Studiengangsleiterin Master Studiengang Wirtschafts- und Finanzkommunikation):
Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf Unternehmen bzw. das Management?
Digitalisierung beeinflusst alle Bereiche eines Unternehmens. Wir bei EY erleben das täglich in der Arbeit mit unseren Kunden. Neben den Bereichen, die in der Vergangenheit immer schon stark an die IT angebunden waren, werden sich auch jene Bereiche, die ihre Arbeitsleistung eher analog erbracht haben und deren Prozesse stärker manuell geprägt waren (z.B. Admin und viele interne Support-Funktionen, Produktion oder Logistik, etc.), immer mehr mit IT-Systemen und IT-unterstützten Prozessen befassen müssen. Die Führung dieser Teams stellt hohe Anforderungen an die Führungskraft in Hinblick auf eine Sensibilität im Umgang mit Change. Auch der richtige Umgang mit Diversität im Team ist zentral, denn nicht jeder Mensch kommt im gleichen Tempo mit jeder Veränderung mit. Zudem erfordert das Managen von virtuellen Teams eine hohe Kommunikationsfähigkeit, wenn nur mehr über Handy und den Bildschirm Motivation aufrechterhalten und Ziele gemeinsam erreicht werden sollen. Wir arbeiten bei EY zu einem Großteil virtuell, wenn standortübergreifende Teams zusammenarbeiten. Bei unseren Kunden erleben wir eine ähnlich steigende Nutzung des virtuellen Arbeitens.
Welchen Stellenwert hat die Ausbildung im Bereich Management?
Die Wichtigkeit einer lebenslangen Aus- und Weiterbildung wird im Kontext von Digitalisierung weiter zunehmen. Neben einer fundierten Grundausbildung wird es wichtig sein, offen zu bleiben für eine permanente Weiterentwicklung. Die Inhalte eines Studiums können mit Blick auf die schnellen Veränderungen und der sich permanent verändernden Anforderungen in einigen Jahres bereits als überholt gelten. Gerade im IT-Bereich sind daher stetige Auffrischungen, Zertifizierungen und ein persönliches Interesse, sich auf dem Laufenden zu halten, unumgänglich. Für eine Führungskraft heißt das in dem Kontext, top informiert zu bleiben über Markttrends, veränderte Anforderungen und Schulungsangebote, um die eigenen Mitarbeiter/innen bestmöglich in dieser Hinsicht zu unterstützen. Kompetenzen im Umgang mit virtuellen Teams sollte in jede Managementschulung gehören, betrifft darüber hinaus aber letztlich alle Mitarbeiter/innen. Lernen ist für EY zentral, wir spiegeln das schon in unserem Purpose wider und eine Anstellung bei EY soll für unsere Mitarbeiter/innen eine bleibende Erfahrung für das ganze Leben sein. Für ein lebenslanges Lernen investieren wir regelmäßig in umfangreiche Trainings. 2018 haben unsere Mitarbeiter/innen insgesamt 13 Millionen Stunden mit Training verbracht, ergänzt um Coaching und entsprechende praktische Tätigkeiten.
Welche fachlichen und digitalen Anforderungen gibt es für junge Nachwuchskräfte für den Einstieg in der Branche?
Für junge Mitarbeiter/innen gilt es eine größtmögliche Flexibilität zu behalten. Es wird vermutlich in der Zukunft nicht mehr so klare lineare Karrieren geben und berufliche Wechsel, Brüche in der eigenen Laufbahn und Phasen der Neuorientierung – gewollt und ungewollt – werden voraussichtlich häufiger. Eine lebenslange Spezialistenlaufbahn wird es vermutlich weniger oft geben, dafür mehr Chancen für Experten, die sich neben einer besonderen Stärke in einem Bereich auch noch weitere Skills aufbauen. Bedarf an IT-Knowhow wird es in allen Bereichen geben, sich darin also gut aufzustellen wird vermutlich ebenso eine gute Investition in die eigene Zukunft sein. Daher achten wir bei EY schon bei Bewerber/innen auf eine ausgeprägte persönliche Affinität zu IT und neuen Technologien. Auch eine überdurchschnittliche Kommunikationsfähigkeit ist für uns wichtig, sowie die Bereitschaft in Teams mit Kolleg/innen aus verschiedenen Disziplinen zusammenzuarbeiten.
Welche Karrieremöglichkeiten gibt es als Nachwuchskraft in Unternehmen?
Bei EY fördern wir den Weg zur Nachwuchsführungskraft von Anfang an. In einer Rolle als Buddy können unsere Mitarbeiter/innen erste Erfahrungen sammeln im Onboarding und der Anleitung neuer Kollegen/innen. Auf dieser Erfahrung aufbauend kommt bei EY im nächsten Schritt eine Verantwortung als Counselor hinzu. In dieser Funktion agieren diese als Mentor und Karrierebegleiter, führen Feedbackgespräche und treffen Zielvereinbarungen, und fördern somit die fachliche und persönliche Entwicklung ihrer Counselees. Zudem bietet EY laufend Schulungen im Bereich Führungskompetenz. Begleitend dazu treffen sich alle Counselors zu einem regelmäßigen Erfahrungsaustausch.
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Über die Unternehmen
Die Fachhochschule St. Pölten legt großes Gewicht auf die Entwicklung der digitalen Kompetenzen der Studierenden. Die Studiengänge Management & Digital Business (Bachelor) und Wirtschafts- und Finanzkommunikation (Master) bzw. der Master Lehrgang Digital Marketing vermitteln durch praxisnahe Aus- und Weiterbildung wirtschaftliche und digitale Fähigkeiten als Grundlage für Karriere im Management. Mehr zum Thema Wirtschaft studieren auf der FH St. Pölten finden Sie hier.
Ernst & Young ist einer der vier größten Beratungsunternehmen weltweit in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung, Risk Advisory, Financial Advisory, sowie Unternehmens- bzw. Managementberatung und klassische Rechtsberatung. Damit zählt EY zu den sogenannten „Big Four“.