Eine starke Marke ist online noch wichtiger als offline

Im Gespräch über E-Commerce

Experte Christian Renner (Chief Technology Officer, XXXLutz) im Gespräch mit Harald Rametsteiner (Leiter Master Lehrgang Digital Marketing) und Monika Kovarova-Simecek (Studiengangsleiterin Master Studiengang Wirtschafts- und Finanzkommunikation):

Wie schätzen Sie die Entwicklung im Berufsfeld E-Commerce ein? Welchen Einfluss hat die Digitalisierung in der digitalen Vermarktung?

Gerade in Österreich steht die Entwicklung noch am Anfang. Es bestehen aber große Chancen für Personen, die sich für dieses Thema interessieren und bewusst „reinwachsen“ möchten. Im Bereich E-Commerce gibt es viele unterschiedliche Berufsfelder. Berufsanwärter sollten also darauf bedacht sein, sich in dem Feld zu positionieren, in dem ihre Stärken und Interessen liegen (SEO, Content, Performance Marketing, Kaufmännisch, Technologie, …). Die Digitalisierung führt in der Vermarktung zu neuem Denken. Fast alles ist messbar. Dadurch steigt aber auch die Gefahr von zu starker „KPI-Getriebenheit“. Die Relevanz von Brand-Marketing verändert sich. Eine starke Marke ist im digitalen Auftritt noch wichtiger als offline, denn der Kunde wechselt den Anbieter schneller als jemals zuvor. Das liegt am Anspruch des Kunden persönlich angesprochen zu werden, aber auch an der Möglichkeit des Preisvergleiches, des Qualitätschecks, an der Transparenz und der Möglichkeit, sämtliche Informationen über die Konkurrenz mit nur einem weiteren Klick zu erhalten. Dennoch darf der klassische Marketing-Mix nicht fehlen.

Welchen Stellenwert hat die Ausbildung im Bereich E-Commerce?

Die Ausbildung hat einen enorm hohen Stellenwert. Soft Skills sind sehr gefragt, weil die meisten Jobs im E-Commerce hochgradig kollaborativ sind. Auch Sprachkenntnisse, besonders Englisch, ist ein oft unterschätzter Faktor, hier hinkt Österreich noch hinterher. Ebenso im Bereich IT. Eine Ausbildung auf diesem Gebiet, wie sie auf der FH St. Pölten bereits angeboten wird, könnte viel kompensieren.

Welche fachlichen und digitalen Anforderungen haben Sie an junge Nachwuchskräfte für den Einstieg in der Branche?

Fachlich sollten Kenntnisse im Projektmanagement vorhanden sein, das Verständnis für Prozesse und deren Abläufe und eine gewisse Agilität. Gute Rhetorik und Gesprächsführung sind essentiell, sowohl bei Kundengesprächen, als auch bei vermittelnden Gesprächen, z. B. mit der IT. Von Vorteil ist auch die Fähigkeit zur Visualisierung. Gute Englischkenntnisse sind in jedem Fall erforderlich. Im digitalen Bereich sind Kenntnisse verschiedener Shopsysteme, Analyse-Tools und Performance Marketing Tools und deren Anwendung sehr hilfreich. Es macht einen Unterschied, ob schon mit verschiedenen CMS Systemen gearbeitet wurde, oder ob das System erst „grundlegend verstanden werden muss“. Das gleiche gilt auch für Produktivitäts-Systeme wie z.B. Atlassian. Ich glaube, dass viele diese Fähigkeiten im neuen Studiengang Management & Digital Business erworben werden können.

Welche Karrieremöglichkeiten gibt es im Berufsfeld E-Commerce?

Die Karrieremöglichkeiten sind vielfältig. In dem sich ständig weiterentwickelnden Berufsfeld entstehen, nicht zuletzt auf Grund von technischen Entwicklungen, laufend neue Job-Profile und neue Rollen. Es gibt immer Perspektiven für den Auf- und Umstieg, wenn man dem lebenslangen Lernen nicht abgeneigt ist und interessiert bleibt. Auch findet man gute Wegbegleiter und Mentoren. Die Expertenkarrieren sind gut dotiert und es existieren noch keine „fertigen Karrierepfade“. Es ist ein sehr junges und noch offenes Karrierefeld, das viel Individualität zulässt, in dem noch vieles möglich ist. Es kann eine große Challenge sein in diesem Bereich zu arbeiten, aber manche Einsteiger auch überfordern. Umso wichtiger ist es, gut gerüstet und mit guter Ausbildung in dieses Berufsfeld einzusteigen.

Gibt es für Sie als Expertin einen aktuell besonders hilfreichen Tipp für Erfolg in E-Commerce im Umfeld der digitalen Transformation?

Täglich dazulernen und sich bei jedem Projekt weiterentwickeln. Großartige Arbeit abliefern und proaktiv sein – das sind meine Schlüsselelemente um im Bereich E-Commerce vorwärts zu kommen. Dazu laufend in Softskills investieren und ein gutes Netzwerk entwickeln.


Über die Unternehmen

Die Fachhochschule St. Pölten legt großes Gewicht auf die Entwicklung der digitalen Kompetenzen der Studierenden. Die Studiengänge Management & Digital Business (Bachelor) und  Wirtschafts- und Finanzkommunikation (Master) bzw. der Master Lehrgang Digital Marketing vermitteln durch praxisnahe Aus- und Weiterbildung wirtschaftliche und digitale Fähigkeiten als Grundlage für Karriere im Management. Mehr zum Thema Wirtschaft studieren auf der FH St. Pölten finden Sie hier.

XXXLutz ist einer der größten Möbelhändler weltweit mit über 280 Filialen in 13 Ländern. Die XXXLutz-Gruppe beschäftigt rund 22.500 MitarbeiterInnen.

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